The Royal Hotel (OmdU)
Australien/ GB/ USA 2023
Regie: Kitty Green („The Assistant“)
Besetzung: Julia Garner, Jessica Henwick, Herbert Nordrum, Hugo Weaving, Oscar Redding, …
Laufzeit: 91 min.
FSK ab 16
Die beiden jungen Kanadierinnen Hanna und Liv reisen als Backpackerinnen quer durch Australien. Als ihnen das Geld ausgeht, bewerben sie sich über eine Work & Travel-Agentur um einen Job und bekommen das Angebot, als Barkeeperinnen im „Royal Hotel“, einer Bar irgendwo im Outback des Landes zu arbeiten. Sofort nach ihrer Ankunft und Bekanntmachung mit dem Besitzer, einem ungehobelten und versoffenen Individuum, realisieren sie, dass ihr Job in seiner abgewrackten Kneipe nicht nur knochenhart sein wird, sondern dass sie sich außerdem an einen harschen und oft beleidigenden Umgangston der vornehmlich männlichen Kundschaft gewöhnen müssen, verkehren hier doch ausschließlich raubeinige, verschwitzte Minenarbeiter, die Frauen als Freiwild betrachten und sich durchaus anzüglich äußern, erst recht bedrohlich verhalten, wenn sie abgewiesen werden. Kein einziger von ihnen scheint vertrauenswürdig, nicht einmal in noch nüchternem Zustand. Während Liv sich relativ schnell und naiv den widrigen Umständen anpasst, möchte Hanna am liebsten sofort wieder abreisen. Busse kommen und gehen hier allerdings nur alle zwei Tage und Handyempfang ist eher zufällig. Ihre Anspannung und Überforderung schlägt bald in nackte Angst um und die scheint berechtigt…
Ein Thriller der besonderen Art: spannend, mit viel Lokalkolorit und immer aus Sicht der beiden Frauen erzählt. Hier wird vor allem ihre Haltung zu einem inakzeptablen Verhalten von Männern thematisiert, dessen Hinterfragung so dringlich wie zeitgemäß ist. Regisseurin Kitty Green dreht sehr subtil an der Spannungsschraube und setzt die Mittel hierzu gekonnt ein. Die beiden HauptdarstellerInnen Julia Garner (vor allem bekannt aus der Serie „Ozark“) und Jessica Henwick machen die beklemmend eindringliche Atmosphäre fast körperlich spürbar.
Die Geschichte beruht übrigens auf wahren Begebenheiten und ist von Pete Gleesons Dokumentarfilm „Hotel Coolgardie“ inspiriert, der zwei Finninnen bei ihrer Arbeit in einer Bar in Westaustralien begleitete.
Nichts für zarte Gemüter, aber für alle anderen ausgesprochen empfehlenswert.