



Ein Mann namens Otto
USA 2022
Regie: Marc Forster („Drachenläufer“)
Besetzung: Tom Hanks, Mariana Tevino, Rachel Keller, Manuel Garcia-Rulfo, …
Laufzeit: 126 min.
FSK ab 12
Er mag nur Menschen, die ihn in Ruhe lassen. Otto ist ein Miesepeter erster Güte. Feste Prinzipien und strenge Routinen gestalten seinen Alltag und jeder, der anders denkt und handelt als er selbst, wird beschimpft. So macht er um nichts und alles großen Wirbel und schikaniert damit seine Umwelt. Ob die Nachbarschaft, die Supermarktverkäuferin oder der Paketbote, ja sogar die herumstreunende Katze – jeder bekommt sein Fett weg. Der verbitterte Misanthrop kann, seit er seine geliebte Frau verloren hat, keine Freude mehr am Leben finden und will es darum schließlich eines Tages kurzerhand selbsttätig beenden. Sein Vorhaben wird allerdings just in dem Moment, wo er die Vollstreckung angeht, von der neuen Nachbarin, der hochschwangeren Marisol, unterbrochen und erst einmal vereitelt. Und auch in der Folgezeit schafft sie es, dem durch sein eigenes Zutun isolierten Witwer wieder zu mehr Lebensfreude zu verhelfen…
Das Hollywood-Remake basiert auf dem Romanbestseller und der ehemals oscarnominierten schwedischen Verfilmung. Die Frage: Kann ein Sympathieträger wie Tom Hanks glaubhaft einen Kotzbrocken mimen? – Er kann. Die Emotionen seiner tief verzweifelten Figur präsentiert er mit souveräner Glaubhaftigkeit. Mit seiner für ihn typischen unspektakulären Art sorgt er für kleine, feine, bedeutungsvolle und mitunter sehr komische Zwischentöne – ehrlich und berührend. Dabei lässt er auch seinen DarstellerkollegInnen den notwendigen Freiraum zur Entwicklung. Der junge Otto im Lebensrückblick wird übrigens von Hanks‘ jüngstem Sohn Truman gespielt.
Der in Ulm geborene Schweizer Regisseur Marc Forster bleibt dem schwedischen Original treu. Er erzählt seine Tragikomödie angenehm unangestrengt und mit viel Gespür für Situationskomik, Tempo und Timing.