Rheingold
Deutschland 2022
Regie: Fatih Akin („Gegen die Wand“)
Besetzung: Emilio Sakraya, Karim Günes, Ilyes Moutaoukkil, Mona Pirzad, Xatar, …
Laufzeit: 138 min.
FSK ab 16
Fatih Akin hat ein Faible für raue Stoffe und das Leben von Xatar (Rapper mit drei Alben auf Platz 1 der Charts und aus der deutschen Hip-Hop-Szene nicht wegzudenken) ist alles andere als sanft: Drogenhandel, Kleinkriminalität bis hin zu einem spektakulären Goldraub, der ihn berühmt machte und für den er in den Knast ging. 2015 veröffentlichte Xatar seine Autobiografie „Alles oder Nix“, auf der Akins Film beruht. Aber der Reihe nach: Geboren wird Xatar unter dem Namen Giwar Hajabi im Iran. Sein Vater ist Musikprofessor und Komponist. Nach der Islamischen Revolution flüchten die Eltern Anfang der 1980er-Jahre zunächst in den Irak. Doch auch dort sind sie nicht sicher. Seine Eltern und der dreijährige Sohn kommen ins Gefängnis, mit Hilfe des Roten Kreuzes allerdings dann als Asylbewerber über Paris nach Bonn. Dort lebt die Familie in einem Sozialbau am Stadtrand, wo das Gesetz der Straße unerbittlich ist. Giwar will nicht der sein, der verprügelt wird, sondern der, der verprügelt. Durch eine Menge Boxtraining wird er zu Xatar. Nun verkörpert er Gefahr (das kurdische „xatar“) für die anderen. Dem schnöden Mammon zugeneigt, gehört „Drogen verticken“ bald zu seinem Alltag. Und dabei bleibt es nicht. Giwar steigt zum Großdealer auf.
Doch dann geht durch seine Schuld eine Ladung Kokain verloren. Um nicht in der Schuld des Kartells zu stehen, plant Giwar mit einigen Kumpanen einen folgenschweren Goldraub, der ihn schließlich in die Hölle eines irakischen Knasts bringt. Das Gold bleibt indes unauffindbar.
Zwischenzeitlich hat er seine Liebe zur Musik entdeckt. Hip-Hop ist sein Ding. Er verfolgt die „Sache“, rappt seine Texte und schickt sie nach draußen. So entsteht sein erstes Album. Wieder auf freiem Fuß wird „Xatar“ erfolgreicher Musiker und Unternehmer…
Gespielt wird der erwachsene Giwar von Emilio Sakraya. Viel Zeit verbrachte dieser dafür mit dem echten Xatar. „Je besser ich jemanden kenne, desto leichter fällt es mir, ihn nachzumachen: seine Ticks, seine Macken, seine Bewegungen zu adaptieren“, sagt er. Und so verkörpert er den Rapper redlich.
Fatih Akin erzählt die Geschichte des Skandalrappers als eine Art Thriller bzw. Gangsta-Drama mit einer ordentlichen Portion harter Action und Musik. Die passenden Soundtracks sind treibend, die Sprache direkt, authentisch und schnörkellos.
