Die Unschärferelation der Liebe

Deutschland 2023
Regie: Lars Kraume („Das schweigende Klassenzimmer“, „Der Staat gegen Fritz Bauer“)
Besetzung: Caroline Peters, Burghart Klaußner, …
Laufzeit: 92 min.
FSK ab 6 (Bedrohung, Sprache)

Berlin. Die Schulsekretärin Greta, so Mitte 40, begegnet dem Metzgermeister Alexander zum ersten Mal an einer Bushaltestelle. Äußerst unvermittelt, und dies ist Gretas hervorstechendster Charakterzug, küsst sie ihn, einer spontanen Eingebung folgend, einfach mal so in den Nacken. Bevor der ruhige und vom Leben gelangweilte 70er entkommen kann, weicht sie ihm nicht von der Seite und quatscht ihn den restlichen halben Abend zu. Er erinnere sie an ihren verstorbenen Mann, behauptet sie, was er ihr nicht glaubt. Zudem findet er sie eher nervig, verpeilt und ungemein übergriffig. Am nächsten Tag steht sie dann plötzlich in seiner Metzgerei und erzählt weiter aus ihrem Leben. Und was sie da so erzählt, klingt eher frei erfunden. Trotzdem: So ganz kalt lässt Greta den verkappten Intellektuellen, der stets auf seine strikte Ordnung bedacht ist, dann doch nicht. Trotz ihrer hart an der Grenze zur Unerträglichkeit agierenden Art lässt er sich von ihrem immer wieder aufblitzenden Charme um den Finger wickeln, sicher, weil sonst so wenig in seinem Leben passiert. Das wiederum hat sie sofort gespürt und weiß es für sich zu nutzen. Und so sehr sich Alexander auch sträuben mag – einer Naturgewalt wie Greta kann er sich nicht entziehen…

Dem Film liegt das Theaterstück „Heisenberg“ des britischen Dramatikers Simon Stephens zugrunde. Auch hier in Deutschland haben Caroline Peters („Der Vorname“, „Der Nachname“) und Burghart Klaußner („Die fetten Jahre sind vorbei“ „Das weiße Band“) es schon erfolgreich auf der Theaterbühne gespielt. Nun hat es Regisseur Lars Kraume in eine dynamische Filmerzählung transferiert. Dank der hervorragenden Schauspielkunst seiner Hauptfiguren ist ein Film entstanden, in dem Spontanes, Unerwartetes, Komisches und Liebenswertes die maßgeblichen Funktionen übernehmen.