Das Blau des Kaftans

Frankreich/ Marokko/ Belgien/ Dänemark 2022
Regie: Maryam Touzani („Adam“)
Besetzung: Lubna Aznabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui, …
Laufzeit: 117 min
FSK ab 12

In der Altstadt der marokkanischen Stadt Salé betreiben Mina und ihr Mann Halim seit 25 Jahren eine Schneiderei, in der sie traditionelle Kaftane anfertigen. Die Nachfrage übersteigt allerdings die Kapazität ihres kleinen Geschäfts, denn Halim legt größten Wert auf maßgeschneiderte Gewänder aus besten Stoffen mit handgenähten Bordüren. Mina, gezeichnet durch die Symptome einer schweren Krankheit, kann jedoch inzwischen nicht mehr so viel arbeiten, sodass Halim anderweitige Unterstützung benötigt. Mit dem jungen Youssef finden die beiden einen begabten und verlässlichen Lehrling. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden Männern ein besonderes Verhältnis. Mina, die von der versteckten Homosexualität ihres Mannes schon lange weiß und sich seiner Gefühle bewusst ist, beschließt, Youssef in ihre Lebenswelt aufzunehmen…

Homosexualität ist in Marokko nicht nur ein Tabu, sondern eine Straftat, die gesetzlich mit Gefängnis bestraft wird. Diskret und auf fein gesponnene Art breitet Regisseurin Maryam Touzani ihre Geschichte so sanft und samten aus wie den blauen Stoff eines Kaftans. Das Begehren der beiden Männer zeigt sie bewusst diskret durch kleine Gesten und Blicke, die verraten, welch ein Feuer in ihren Herzen lodert. Zugleich spürt der Zuschauende die Angst vor der Entdeckung ihrer sexuellen Veranlagung.  Ihre Gratwanderung, ihren ständigen Kampf mit einem verbotenen Gefühl schildert Touzani mit Bildern voller Zärtlichkeit und vor allem mit viel Wärme und Sympathie für die Charaktere.

Ein durchaus vielschichtiger Film mit drei hervorragenden Akteuren.