Tagebuch einer Pariser Affäre

Frankreich 2023
Regie: Emmanuel Mouret
Besetzung: Sandrine Kiberlain, Vincent Macaigne, Georgia Scalliet, Mexence Tual, …
Laufzeit: 101 min.
FSK ab 0 

„Leidenschaft ist absolut überbewertet“ ist der Leitspruch der in Paris lebenden alleinerziehenden Charlotte und sie ergänzt: „Sie passt nicht mehr ins 21. Jahrhundert. Guter Sex ist auch ohne Gefühle möglich.“ Und so nimmt sie den verheirateten Familienvater Simon, den sie gerade erst in einer Bar kennengelernt hat, auch ohne große Umschweife direkt mit in ihr Bett. Sie glaubt, in ihm den perfekten Mann für ihre Pläne gefunden zu haben: eher zurückhaltend, gebunden und nicht auf eine feste Beziehung erpischt. Und da Simon nach 20 Ehejahren auch nochmal von ausgelassenem Sex geträumt hat, kommt er ihrem Vorhaben gerne nach. Von nun an werden sich die beiden von Zeit zu Zeit treffen und miteinander ins Bett gehen. Keine Fragen, keine Luftschlösser – so der Plan und so seine Umsetzung. Doch da sich die beiden auch sonst gut verstehen, ihre Gespräche immer offener und die Atmosphäre immer angenehmer wird, werden die Abstände zwischen ihren Rendevouz auch immer kürzer. Der Sommer kommt, der Sommer geht. Die Affäre verdichtet sich. Und auch, wenn die beiden zu Beginn nicht so wirkten, als seien sie füreinander geschaffen, bemerken sie mehr und mehr, dass die intensiven Gespräche miteinander sie genauso verbinden wie der Sex, um den es ihnen eigentlich ging…

Regisseur Emmanuel Mouret verzichtet mit voller Absicht auf die Darstellung expliziter und ausführlicher Liebesspiele. Er setzt stattdessen, einem Woody Allen ähnlich, mehr auf die Geschichte und auf intelligente und pointierte Dialoge mit melancholischen Zwischentönen. Hierdurch findet das vermeintlich Zentrale der Beziehung eher zwischen den Bildern statt. Mittels der Kombination aus Sprachwitz und Situationskomik entwickelt sein Film eine romantische Poesie – leichtfüßig und unwiderstehlich vorgetragen von dem Darsteller-Duo Sandrine Kiberlain und Vincent Macaigne.