Die Eiche - Mein Zuhause

Dokumentarfilm
Deutschland/ Frankreich 2022
Regie: Laurent Charbonnier („Nomanden der Lüfte“, „ Unsere Ozeane“) und Michel Seydoux
Laufzeit: 80 min.
FSK ab 0

Wann schafft es ein Dokumentarfilm einmal, ohne jeglichen Kommentar auszukommen, nur untermalt von einem wunderbaren Soundtrack? Hier ist es phänomenal gelungen. Zentrum des Films: eine 210 Jahre alte Wald-Eiche im Wandel der Jahreszeiten. Sie dient einer Menge von Lebewesen als Behausung und Nahrungsquelle, dem Eichhörnchen beispielsweise, einem Eichelhäher-Pärchen, einer Mäusefamilie und einem Käfer. Aus ihrem Blickwinkel heraus wir hier eine Geschichte erzählt, die vom alltäglichen Leben dieser Tiere erzählt. Kein einziges Mal ist ein Mensch zu sehen. Stattdessen gewährt der Film wunderbare Einblicke in den Alltag der Bewohner. Auf, unter und neben der Eiche beobachten wir sie bei ihren vielfältigen Aktivitäten: bei der Nahrungs- und Partnersuche zum Beispiel, der Aufzucht des Nachwuchses, ihren Überlebensstrategien bei Unwettern, ihrem Verhalten bei Angriffen und während riskanter Verfolgungsjagden. Ohne die Tiere zu vermenschlichen, wird mit viel Poesie und Sinnlichkeit von Abenteuern erzählt, bei denen das Publikum gemeinsam mit den Hauptdarstellern auf Entdeckungsreise geht. Natürlich kommen auch andere Tiere vor die Kamera: Füchse, Rehe, Wildschweine, Ameisen, Wasservögel…

Das alles ist überaus spannend anzusehen, aber auch technisch von allerfeinster Qualität. Nahezu die gesamte aktuelle Trickkiste des Filmemachens wird hier genutzt. Von Makroaufnahmen und Super-Zeitraffer bis hin zu den guten Animationen. 

Untermalt wird das Geschehen von einem Soundtrack, der mal humorvoll, mal dramatisch, aber immer sehr expressiv durch das Jahr führt. Hier wird der Blick geschult für die kleinen, alltäglichen Wunder der Natur. Immer wieder wird der Zauber dieser Schönheit und Vielfalt deutlich.

Die Eiche – Mietshaus der Natur, Zuhause für viele Kreaturen. Der Film ist unterhaltsam, oft witzig, immer stimmungsvoll und überraschend spannend. Ein Augenschmaus. Kleiner Tipp: Verpassen Sie den Abspann nicht!