Utama - Ein Leben in Würde
Bolivien 2022, OmdU
Regie: Alejandro Loayza Grisi
Besetzung: José Calcina, Luisa Quispe, Santos Choque, ...
Laufzeit: 87 min.
FSK ab 6
Vigilio und Sisa, beide in den 70ern, leben schon seit jeher auf dem Altiplano, dem bolivischen Hochland der Anden im Dreiländereck von Peru, Bolivien und Chile. Sie gehören der indigenen Ethnie der Quechua an. Hinter ihnen liegt ein langes gemeinsames Leben, geprägt durch die traditionelle Lebensweise mit Lama-Zucht und Gemüseanbau und in enger Verbindung mit der Natur. Ein mühsames Dasein. Und nun ist auch noch seit langem Regen ausgeblieben. Die Erde ist hart und rissig, aus dem Dorfbrunnen kommt kein Wasser mehr. Außerdem ist Vigilio ernsthaft krank, was er vor seiner Frau zu verbergen versucht, um sie nicht noch mehr zu beunruhigen. Dann taucht eines Tages der Enkel auf und will seine Großeltern überreden, in die Stadt zu den anderen Familienmitgliedern umzusiedeln. Die Entscheidung fällt dem Paar unsäglich schwer. Sie müssen sich intensiv mit den Auswirkungen einer sich verändernden Umwelt, der Bedeutung von Traditionen, dem nahenden Tod und dem Sinn des Lebens auseinandersetzen…
Das Regiedebüt von Alejandro Loayza Grisi, dessen Titel „Utama“ so viel bedeutet wie „dein Zuhause“, ist eine Liebesgeschichte und ein aktueller Kommentar zum Klimawandel zugleich. Er erzählt vom Verlust eines Lebensraums und von einem Leben, das auch so schon entbehrungsreich genug ist. Ohne moralisierend zu wirken, trifft das Drama den richtigen Tonfall, um uns vor Augen zu führen, dass für einige der Klimawandel bereits längst lebensbedrohliche Ausmaße angenommen hat.
Ruhig und geduldig inszeniert der bolivianische Regisseur den asketischen Alltag der Ureinwohner und zeigt die Verzweiflung und Enttäuschung, die in den Gesichtern seiner Protagonisten zu lesen ist. Die argentinische Kamerafrau Barbara Alvarez bringt hierfür beeindruckende Bilder auf die Leinwand. Die beiden Hauptpersonen sind Laienschauspieler und auch in Wirklichkeit ein Paar. Man kann die Nähe zwischen ihnen spüren.
„Eine tiefsinnige und berührende Erzählung über die unerschütterliche Liebe eines Ehepaars füreinander und zu ihrer sich verändernden Heimat“ (Tagesanzeiger). Ausgezeichnet mit dem Grand Jury Prize beim Sundance Film Festival.
