Verlorene Illusionen

Frankreich 2021
Regie: Xavier Giannoli
Besetzung: Benjamin Voisin, Vincent Lacoste Cécile de France, Xavier Dolan, Gerard Depardieu, …
Laufzeit: 149 min.
FSK ab 12

Frankreich, frühes 19. Jahrhundert. Lucien Chardon ist ein Schöngeist. Die Poesie hat es ihm angetan. Sie ist ihm etwas Heiliges, fast eine Art Religion. Lucien möchte Dichter werden. Da trifft es sich gut, dass seine Geliebte Louise Kunstmäzenin ist und ihn aus der ländlichen Enge der heimatlichen Provinz nach Paris mitnimmt. Hier wird er versuchen, Fuß zu fassen und in der Gesellschaft aufzusteigen. Und tatsächlich fällt sein Talent schnell auf fruchtbaren Boden, denn schon bald lernt er den Chefredakteur einer auflagenstarken Zeitung kennen, ein windiger Kerl allerdings, der ihm den Beruf des Journalisten anders erklärt, als Lucien ihn sich vorgestellt hatte. Denn im Paris von heute und im Taumel aus Schein und Sein kommen und gehen die Moden, Gerüchte, Lügen und Skandale. Royalisten und Liberale ringen um Macht, Glückssucher aller Couleur streben nach Erfolg. Statt dem Leser die Kunst und die Welt zu erklären, liegt der Focus eines Journalisten als Repräsentant seines Blattes darauf, die Aktionäre reich zu machen und alles zu verwahrheiten, das wahrscheinlich ist. Lucien blickt hinter die Kulissen einer Welt, die sich dem Gesetz des Profits und des falschen Scheins verschrieben hat und ist zunehmend desillusioniert…

Eine menschliche Komödie, in der alles gekauft und verkauft wird: Literatur und Presse, Politik und Gefühle, Ruf und Seele. „Verlorene Illusionen“ basiert auf dem dreiteiligen Roman „Illusions perdues“ von Honoré Balzac, der schillernde Kritik an der nachrevolutionären Pariser Gesellschaft übte.

Dem Film ist die gedruckte Verwandtschaft deutlich anzumerken. In steter Regelmäßigkeit kommentiert ein Erzähler das Geschehen aus dem Off, liefert pointierte Hintergründe, stellt Figuren vor oder bewertet Entwicklungen. Die Gesellschaftskritik ist bissig und beschwört Bezüge zur Klatschpresse, zu Medienkampagnen und Entrüstungsstürmen der Gegenwart.

„Verlorene Illusionen“ ist mit sage und schreibe sieben Awards der große Gewinner der diesjährigen Césars: Bester Film, Bester Nebendarsteller, Bester Nachwuchsdarsteller, Bestes adaptiertes Drehbuch, Bestes Szenenbild, Beste Kostüme und Beste Kamera. Mit über 980.000 ZuschauerInnen konnte er sich über zehn Wochen lang in den Top 10 der französischen Kinocharts halten.