Lars Eidinger - Sein oder nicht sein

Dokumentarfilm
Deutschland 2022
Regie: Reiner Holzemer
Laufzeit: 92 min.
FSK ab 6

Fraglos eitel, fraglos aber auch sehr sensibel. Preisgekrönt und polarisierend. Der Ausnahmeschauspieler Lars Eidinger (46) überzeugt durch seine körperliche Präsenz, sein variationsreiches Spiel und seine Emotionalität. Er verleiht seinen Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit und sorgt auf den renommiertesten Theaterbühnen der ganzen Welt für ausverkaufte Vorstellungen. Egal ob Theater, Film oder Fernsehen: Sein Spiel ist immer mutig, exzessiv und lebt von seiner Improvisation. Eidinger hat sein Leben voll und ganz der Schauspielkunst verschrieben. Und er liebt und braucht Aufmerksamkeit. Wenn er probt, gibt er normalerweise vielleicht 60 Prozent, damit er dann bei der Vorstellung hundertprozentig sein kann. Und dann geht er an seine Grenzen, ist verwundbar. Isabell Huppert sagt über ihn: „Lars hat eine außergewöhnliche Bühnenpräsenz. Man kann die Augen nicht von ihm abwenden.“ Und Juliette Binoche meint: „Er hat ein großes Ego, doch gleichzeitig scheint es, als stünde er im Dienst einer größeren Sache.“

Der Film zeigt, wie Eidinger seine Figuren entwickelt. Filmemacher Reiner Holzemer begleitete ihn mit der Kamera u.a. bei Proben und bei der Premiere des „Jedermann“ 2021 in Salzburg, bei Proben an der Berliner Schaubühne, bei Dreharbeiten in Paris, aber auch, wie er sich selbst bei einer Aufführung von Maren Ades „Alle anderen“ zusieht, seinem ersten großen Kinofilm. Hier und dort begreifen die ZuschauerInnen endgültig, wie sehr dieser Mann für seinen Beruf, seine Leidenschaft brennt. Da darf außen herum nichts schiefgehen, denn dann eckt Eidinger bisweilen an, nervt. Doch jemanden mit einer solchen Emphase, mit diesem ganzen physischen und psychischen Einsatz muss man respektieren. Dies herausgearbeitet zu haben, macht den Dokumentarfilm zu mehr als einer Lebensgeschichte. Eidingers Privatleben bleibt nahezu ausgespart, stattdessen entdeckt man gerade durch die Beobachtung seines Schauspiels den Menschen dahinter.    

Offen, ungeschminkt und verletzlich zeigt sich Eidinger in Reiner Holzemers Film. Er erzählt, wie frei er sich auf der Bühne fühlt, wie schwer es ihm im Alltag dagegen fallen würde, aus sich herauszugehen. Nach und nach entsteht so das Bild eines sensiblen Künstlers, der oft nicht versteht, warum er missverstanden wird und warum ihm manchmal ein solcher Hass entgegenschlägt.

Ein kluges und einfühlsames Porträt über einen geborenen Schauspieler.






 


 
 








 

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